Northwest Territories: Tuktoyaktuk - Stadt am Ende der „Arctic Road“

Northwest Territories: Tuktoyaktuk - Stadt am Ende der „Arctic Road“

Vier lange Jahre dauerte der Bau der neuen Allwetterstraße, die nun in den Northwest Territories seit Herbst 2017 als Verlängerung des Dempster Highways auf 137 Kilometern von Inuvik an die Nordküste Kanadas führt. Sie ist die erste ganzjährig befahrbare Straße zum Arktischen Ozean und damit die erste, die Kanadas drei Küsten auf dem Landweg miteinander verbindet. Allein die Fahrt auf diesem einzigartigen Highway ist ein episches Erlebnis durch ein völlig unerschlossenes Gebiet, das von einer meist zugefrorenen Landschaft aus Seen und Flüssen geprägt ist. Am Ende der Straße wartet eine arktische Gemeinde, die wilder und unberührter kaum sein könnte: Tuktoyaktuk.
Die Geschichte der kleinen Inuvialuit Gemeinde Tuktoyaktuk, die auf einer schmalen Landzunge am Rande der Beaufortsee liegt, ist sagenumwoben und legendär im Norden Kanadas. Jahrhundertelang ließen sich die Ureinwohner der Arktis bereits in diesem Gebiet nieder, um Karibus und Belugawale zu jagen. Die eigentliche Gründung Tuktoyaktuks begann jedoch mit dem Niedergang des Walfangs auf Herschel Island. Immer mehr Familien zogen von ihren Lagerstätten in die kleine Gemeinde, die ab 1937 sogar über einen Handelsposten der Hudson’s Bay Company und eine Kirche verfügte und seinerzeit unter dem Namen Port Brabant bekannt war. Im Jahr 1950 kehrte sie jedoch als erster Ort Kanadas zu ihrem indigenen Namen zurückkehrte: „Tuktoyaktuk“, was wörtlich übersetzt „sieht aus wie ein großes Karibu“ heißt. Die Einheimischen nennen ihre Stadt seit jeher liebevoll „Tuk“. Als Standort der Distant Early Warning Line (DEW Line) – eine Kette von Radarstationen entlang der US-amerikanischen und kanadischen Arktis, die zwischen 1955 und 1957 errichtet wurde – wuchs das Städtchen weiter und boomte schließlich als Zentrum der Erdöl- und Erdgasgewinnung. Vielen ist sie vielleicht auch durch ihre fiktive Universität bekannt, die berüchtigte „University of Tuktoyaktuk“, deren Name weltweit auf Hunderttausenden von T-Shirts prangt.
Tuk ist der am weitesten nördlich gelegene Ort, der in Kanada auf dem Landweg erreicht werden kann. Er liegt am Ende des neuen 137 Kilometer langen Inuvik-Tuk Highways (ITH), der geradewegs zum Arktischen Ozean führt. Und dieser Ozean hat es in sich!  Fast neun Monate lang ist er jedes Jahr mit Eis bedeckt. Auch mitten im Sommer überschreitet seine Temperatur nur knapp den Gefrierpunkt. Er ist Heimat für Belugawale, Robben und Dutzende von Zugvögeln.      
Sobald das Eis des Arktischen Ozeans rund um Tuktoyaktuk geschmolzen ist, verspürt so manch einer einen überwältigenden Drang, zumindest einen Zeh in das eiskalte Wasser zu tauchen. Zu Dutzenden ziehen Besucher Schuhe und Socken aus, krempeln die Hosenbeine hoch und wagen vorsichtig den ein oder anderen Schritt in das eisige Wasser. Ein paar tapfere Seelen stürzen sich direkt hinein … vor allem um sagen zu können, dass sie in allen drei Ozeanen geschwommen sind, die Kanada umgeben. All jene, die nicht so viel Wert auf gefrorene Zehen legen, können alternativ ein wenig Arktischen Ozean mit nach Hause nehmen. Manchmal werden kleine Flaschen mit abgefülltem Meerwasser vor Ort verkauft. Oder aber, man bringt einfach seine eigene Flasche mit und füllt sich ein paar Tropfen des kostbaren Nasses ab.
Tuktoyaktuk liegt inmitten der weltweit größten Konzentration von Pingos. Diese Hügel sind eine Art periglaziale Landschaftsform, denn sie entstehen durch einen Prozess des Gefrierens und Tauens. Während ihr Äußeres aus Tundra besteht, haben sie im Inneren einen Kern aus Eis. Wie eine Cola-Dose, die sich im Gefrierschrank langsam nach außen wölbt, wächst der mit Eis angestaute Pingo stetig an. Und wie bei der Dose, wird die Spitze des Pingos irgendwann aufplatzen und der ganze Hügel in sich zusammenfallen. Es gibt rund 1.350 Pingos auf der Halbinsel von Tuktoyaktuk, dies entspricht in etwa einem Viertel aller Pingos weltweit. Der Ibyuk ist mit etwa 49 Metern der höchste Pingo Kanadas (und er wächst noch immer) und man vermutet, dass er bereits über 1.000 Jahre alt ist. Zusammen mit sieben weiteren Pingos bildet der Ibyuk das Pingo National Landmark. Lokale Ausrüster bieten geführte Touren zu diesem natürlichen Wahrzeichen der Region an. Auch direkt in Tuktoyaktuk können kleinere Pingos bestaunt werden – auf einem abgerundeten Pingo thront hier sogar ein Gebäude! Die Einheimischen nutzen die Pingos oft als Navigationshilfe.
Tuk liegt nördlich der arktischen Baumgrenze, d.h. rund um die Gemeinde ist meilenweit nur nördliche Tundra zu sehen. Trotz allem sind einige Ufer Tuktoyaktuks mit einem Gewirr von Treibholz übersät, darunter große Stämme und Stümpfe. Denn wenn der wasserreiche Frühling kommt, werden viele Bäume am Ufer des Liard und des Mackenzie Rivers entwurzelt und von der Flussströmung und vorbeischwimmendem Eis mitgerissen, um sich schließlich in den geschützten Buchten der Beaufortsee zu verfangen. Die Menschen in Tuk lebten daher seit jeher in der einzigen arktischen Gemeinde mit einer natürlichen Holzquelle, so dass sie sich schon früh Grassondenhäuser anstelle traditioneller Iglus bauten.
Diese Bauart lieferte den Menschen ein sicheres und komfortables Zuhause, in dem sie schlafen, essen, ihre Kinder aufziehen und Geschichten erzählen konnten. Der Boden wurde in die Erde eingelassen und die Behausung schließlich aus Treibholz gebaut und mit Blöcken aus Gras und Erde bedeckt. Öl-Lampen hielten die Häuser während der kalten Wintertage warm. In früheren Zeiten hatten die Grassondenhäuser Tuktoyaktuks oft die Form eines Kreuzes mit einem zentralen Raum, drei Alkoven zum Schlafen und einer langen, überdachten Eingangspassage. Mitten in Tuktoyaktuk wurde ein solch authentisches Grassondenhaus rekonstruiert, das heute zu einem Besuch einlädt.
Mehr als 20 Jahre lang trotzte der Schoner Our Lady of Lourdes mächtigen Stürmen und Eisschollen, um Vorräte von Tuktoyaktuk nach Cambridge Bay und zu den weiter entfernt liegenden katholischen Missionsstationen zu liefern. Im Jahr 1982 wurde das Schiff zur katholischen Mission in Tuktoyaktuk gebracht, wo es nun seit dreieinhalb Jahrzehnten in luftiger Höhe im Trockenen thront. 2008 erhielt das Schiff nochmals ein Facelifting, aber noch immer kämpft es gegen die Verwitterung durch Wetter und Zeit an.
Der nördliche Arm des Trans Canada Trails (auch als Great Trail bekannt) windet sich entlang des Mackenzie Rivers, überquert das Flussdelta und endet schließlich in der Gemeinde von Tuktoyaktuk. Wanderer, die sich für diesen nördlichen Teil des Weges interessieren, können ebenfalls dem neuen Inuvik-Tuk Highway folgen. Ein Monument markiert das nördliche Ende des Great Trails.
Auch wenn Tuk heutzutage Häuser im „südlichen Stil“, einen Flughafen und Internetanschluss hat, so sind die alten Traditionen hier doch immer noch ein allgegenwärtiger Teil des Alltagslebens. Besucher sind eingeladen, die Unterschiede zwischen der traditionellen und modernen Lebensform zu entdecken. Über vieles lässt sich hier so manches erfahren: die Sprache der Inuvialuit, das traditionelle Handwerk und indigene Kunst, Tanz und Musik, die traditionelle Kleidung und Spiele oder die Abernte zur Selbstversorgung und die Nahrungsmittel aus der Region. Örtliche Anbieter ermöglichen kulturelle Führungen durch die Gemeinde und die umliegenden Gebiete. Sehr spannend ist beispielsweise die vier- bis fünfstündige Whale Camp Tour von Tundra North Tours. Nach einer kurzen Führung durch das Städtchen geht die Tour gemeinsam mit einem Inuit Guide per Boot weiter. Auf der Fahrt entlang der Küste zu einem traditionellen Whale Camp können die hier heimischen wilden Tiere gesichtet werden. Das Camp selbst bietet spannende Einblicke in die Vergangenheit und das Leben der Inuit.
Besonders empfehlenswert ist es, einen Besuch rund um die alljährlich stattfindenden Festivitäten Tuktoyaktuks zu planen. Jeder Wechsel der Jahreszeiten – egal ob im Sommer, Winter, Frühjahr oder Herbst – wird in der Gemeinde gefeiert. Im Januar heißt man in Tuk die Sonne willkommen, nachdem sie für zwei volle Monate verschwunden war und die Region in Dunkelheit gelassen hat. Wenn es im April langsam wärmer wird, wird mit dem Beluga Jamboree der Frühling begrüßt, bevor der Sommer mit zahllosen Aktivitäten und Events einzieht. Anfang September vervollständigt das Land of the Midnight Sun Music Festival die Feierlichkeiten zu den vier Jahreszeiten.

Quelle: Denkzauber 02.01.20

Schöne Aussichten: Naturparks der Northwest Territories mit freiem Blick aufs Wasser

Schöne Aussichten: Naturparks der Northwest Territories mit freiem Blick aufs Wasser

Wer einen Blick auf eine schöne Ufer-Szenerie erhaschen möchte, muss an vielen Orten der Welt tief in die Tasche greifen und Eintritt bezahlen. In den Northwest Territories in Kanadas hohem Norden ist es dagegen fast ein Ding der Unmöglichkeit, einen Naturpark oder Campingplatz zu finden, der keinen Stellplatz am Flussufer, atemberaubenden Blick auf einen schönen See oder das wohltuende, gleichmäßige Tosen eines Wasserfalls zu bieten hat. Und das auch noch ganz ohne Zusatzkosten!
Auf eine künstliche Einschlafhilfe, die den Klang des weißen Rauschens simuliert, können Camper hier getrost verzichten: In den Territorial Parks an den Lady Evelyn Falls, am Twill Falls Gorge und den Sambaa Deh Falls helfen die beruhigenden Klänge des herabstürzenden Wassers alltagsgestressten Urlaubern, in einen tiefen und erholsamen Schlaf zu fallen. Viele der Campingplätze in den NWT bieten darüber hinaus ausgezeichnete Möglichkeiten zum Wandern. Ein Spaziergang zur Aussichtsplattform an den Lady Evelyn Falls ist ein Muss, um die Schönheit dieses Wasserfalls in vollen Zügen genießen zu können. Am Twin Falls Gorge gibt es einen leichten Wanderweg, der von den spektakulären 32-Meter hohen Alexandra Falls zu den sanfteren, aber dennoch beeindruckenden Louise Falls führt. Eine abenteuerliche Wendeltreppe mit 138 Stufen führt direkt zum Fuße der Louise Falls hinab, wo ein atemberaubender Ausblick auf die Gischt des fallenden und spritzenden Wassers in der Prallzone des Wasserfalls belohnt. An beiden Wasserfällen stehen Picknicktische und Unterstände zur Zubereitung mitgebrachter Leckereien bereit. An den Sambaa Deh Falls folgt ein Wanderweg der Portage, die bereits die frühen Pelzhändler auf ihrer Route entlang des Trout River nutzten.
Auf der Suche nach einem Naturpark mit guten Möglichkeiten zum Schwimmen und Zugang zu einem Strand, sind die Hay River und Fred Henne Territorial Parks auf jeden Fall erste Wahl. Der Hay River Park befindet sich am südlichen Ufer des Great Slave Lake und überzeugt mit einem langen Strandabschnitt aus weichem Sand. Nach einem erfrischenden Bad in einem der größten Seen der Welt kann das Handtuch am angespülten Treibholz zum Trocknen aufgehängt werden. Fred Henne dagegen befindet sich am Ufer des Long Lake in der Nähe der Hauptstadt Yellowknife. Wer zum Campen einen Stellplatz auf einem der hohen Felsvorsprünge wählt, wird mit einem ausgezeichneten Blick auf den See belohnt. Ein Spaziergang zum Strand ist dann natürlich Pflicht, um eine Runde Volleyball zu spielen oder auf dem Lieblings-Schwimmtier im Wasser zu dümpeln. Fred Henne liegt keine zwei Minuten von Yellowknife entfernt und ist der erste Park am Ingraham Trail. Wenn man dem Highway stadtauswärts folgt, findet man am Prelude Lake und im Reid Lake Territorial Parkweitere hübsche Campingplätze, Bootsanlegestellen und einen guten Zugang zum Wasser. Auch am Madeline Lake, Prosperous Lake und Pontoon Lake gibt es gute Bereiche zum Schwimmen und Bootsfahren, allerdings nur zur Tagesnutzung – Campingmöglichkeiten sind hier nicht geboten.
Vor den Toren Yellowknifes liegt ein weiteres Highlight des Ingraham Trails: die Cameron Falls. Ein kurzer Wanderweg führt hier, im Hidden Lake Territorial Park, über Holzstege und hügelige Felsnasen des Kanadischen Schildes zum beeindruckenden Wasserfall des Cameron River, der sich hier auf seinem Weg zum Great Slave Lake in die Tiefe stürzt. Über eine Brücke gelangt man auf die andere Seite und kann gemütlich picknicken, wo der Fluss friedlich ans Ufer schwappt.
Wer auf der Suche nach dem besten Ausblick am Ufer eines Flusses ist, der wird im Blackstone Territorial Park fündig. Dieser Park liegt direkt am Ufer des Liard River in der Nähe des Zuflusses des South Nahanni Rivers. Sein Campingplatz eignet sich bestens als Basis vor oder nach einem Trip zum Nahanni und ist ein perfekter Stopp auf einer Pkw-Rundreise durch die Dehcho Region.

Quelle: Denkzauber 02.01.20

Saskatchewan: VIA Rail - Neuer Fahrplan des "The Canadian"

Saskatchewan: VIA Rail - Neuer Fahrplan des "The Canadian" ...

... ermutigt zu Stopover in Saskatoon. Mit einem neuen Fahrplan für ihre transkanadische Strecke The Canadian startet VIA Rail in den kommenden Sommer. Gab es zuvor nur einen Nachtstopp in Saskatoon, kommt der Zug nun dienstags und freitags vormittags um 10.50 Uhr an diesem Bahnhof an. Damit ergeben sich neue und ganz hervorragende Möglichkeiten, die Bahnreise an dieser Stelle zu unterbrechen und einen mehrtägigen Stopover in Saskatoon und Umgebung einzulegen! Es gilt zu beachten, dass der Bahnhof in Saskatoon etwas außerhalb der Stadt liegt.
 
Quelle: Denkzauber 05.12.19

Saskatchewan: Wanuskewin Heritage Park erhält Tourism Award

Saskatchewan: Wanuskewin Heritage Park erhält Tourism Award

Im November hat die Tourism Industry Association of Canada (TIAC) in Ottawa die diesjährigen Canadian Tourism Awards verliehen. Der Wanuskewin Heritage Park wurde dabei mit dem ITAC Indigenous Tourism Award gewürdigt! Dieser Preis zeichnet alljährlich ein indigenes Tourismusunternehmen aus, das sich in besonderem Maße für die  Entwicklung, Förderung und Bereitstellung eines authentischen, innovativen und inhaltlich wertvollen indigenen Erlebnisses für Besucher einsetzt. Seit langem schon gehört der Wanuskewin Heritage Park vor den Toren Saskatoons zu Kanadas National Historic Sites. Im Moment wartet er auf seine Ernennung zum UNESCO Weltkulturerbe.
Seit mehr als 6.400 Jahren versammelten sich an seinem Standort die nördlichen Prärieindianer, um gemeinsam zur Jagd zu gehen. Heute werden hier Besucher auf eine Zeitreise in die Vergangenheit geschickt. Bei Tanz-Darbietungen, Ausstellungen indigener Kunst, Mitmach-Programmen, Story Telling und Tipi Camps gibt es authentische First Nations Kultur zum Anfassen. Das Restaurant des Wanuskewin Heritage Parks zählt darüber hinaus zu den besten indigenen Restaurants in ganz Kanada. Traditionelle Komponenten der First Nations Küche werden hier mit moderner Esskultur verbunden. Ab nächstem Jahr wird im Park auch wieder eine Herde mächtiger Präriebisons zu Hause sein.
 
Quelle: Denkzauber 05.12.19

My tent is my castle: „Best of Camping“ in Saskatchewans Naturparks

My tent is my castle: „Best of Camping“ in Saskatchewans Naturparks

Das sympathische Saskatchewan im Herzen der kanadischen Prärie ist ein echter Geheimtipp! Mit über 100.000 Seen und zahlreichen tosenden Flüssen, riesigen Wäldern im Norden und hügeligen Graslandschaften im Süden lockt es mit unberührter Naturidylle und schier grenzenloser Weite! Dabei bricht die sonnenverwöhnteste aller kanadischen Provinzen auch noch regelmäßig sämtliche Schönwetter-Rekorde und bietet somit beste Voraussetzungen für einen erlebnisreichen Sommerurlaub. Und wie könnte man der Natur näher sein, als bei einem tiefenentspannten Campingurlaub? Höchste Zeit für ein „Best of Camping“ in Saskatchewans Naturparks!
Echtes „Southwestern Flair“ gibt es im Cypress Hills Interprovincial Park im äußersten Südwesten der Provinz. An diesem farbenfrohen Hochplateau – übrigens die höchste Landerhebung zwischen den Rocky Mountains und Labrador – trifft die weite, offene Prärie auf majestätische Kiefernwälder. Die Cypress Hills sind ein ideales Reiseziel für Familien. Steile Anstiege, üppige Täler und ein Hauch von Pinienduft verleihen der Region eine Gebirgsatmosphäre, die perfekt geeignet ist für Wanderungen und Outdoor-Abenteuer. Für jede Menge Spaß abseits der Wanderwege sorgen Ziplining, eine Kletterwand, ein Freibad, Tennisplätze, ein Golfplatz, Minigolf, Reitangebote und eine Sternwarte. Außerdem befindet sich die Fort Walsh National Historic Site, die Historic Reesor Ranch, Treeosix Adventure Parks sowie das T.Rex Discovery Centre in der Nähe. Mehrere Campingplätze mit insgesamt 608 Stellplätzen befinden sich im East Block des Cypress Hills Interprovincial Parks unweit der Seen Loch Leven und Loch Lomond.
Der Prince Albert National Park gilt weitläufig als Tor zum wilden und waldigen Norden Saskatchewans. Hier, am südlichen Zipfel des größten Waldgebietes Kanadas, befindet sich ein Mosaik aus Wäldern, Tundramoos und Seen, das den borealen Nadelwald ausmacht und an Schönheit kaum zu übertreffen ist. Die Aussicht, auf wild lebende Tiere wie Elche, Wölfe oder Wapitis zu treffen, ist in diesem Park ausgesprochen groß. Das touristische Zentrum mit Hotels, Restaurants und Geschäften befindet sich in dem kleinen Ferienörtchen Waskesiu am gleichnamigen See. Der dortige Yachthafen beheimatet das Waskesiu Marina Adventure Centre, wo Bootstouren starten und diverse Wassersportgeräte ausgeliehen werden können. Weitere Unternehmungen im Park werden von Treeosix Adventure Parks, am Elk Ridge Golf Course sowie der Sturgeon River Ranch angeboten. Die Campingplätze wie Red Deer oder Beaver Glen (wo Parks Canada übrigens die gemütlichen oTENTiks vermietet – eine Mischung aus Zelt und Cabin) befinden sich in direkter Nähe zu den Annehmlichkeiten von Waskesiu. Darüber hinaus gibt es im Park diverse Backcountry Campingplätze, die nur zu Fuß zu erreichen sind.
Der Espenwald und die Seen des Moose Mountain Provincial Parks liegen inmitten der Graslandschaft Saskatchewans. Am Nordufer des Lake Kenosee bietet der Park viele Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten, darunter einen großen Strand, einen Bootsanleger, einen Tennisplatz, einen 18-Loch-Golfplatz sowie diverse Beachvolleyball-Plätze. Unbedingt besuchen sollte man den nahegelegenen Cannington Manor Provincial Historic Park, das Rutschenparadies Kenosee Superslides, die Kenosee Lake Riding Academy oder das Autokino Prairie Dog Drive-In. Der Campingplatz befindet sich in zentraler Lage am Lake Kenosee. 
Etwas beschaulich geht’s im Meadow Lake Provincial Park im Nordwesten Saskatchewans zu. Wie Perlen an einer Kette reihen sich hier glitzernde Seen auf einer Länge von mehr als 100 km aneinander. Über 20 Stück sind es, manche groß und beeindruckend, manche klein und gemütlich. Viele bieten Freizeitspaß für Wasserratten und Sonnenanbeter. Barfuß mit Sand zwischen den Zehen spaziert es sich hier am besten entlang der langen Sandstrände. Auf einer Gesamtfläche von 1.600 km² ist die zauberhafte Wasserlandschaft des Meadow Lake Provincial Parks umrahmt von einem dichten borealen Wald. Unzählige Wildblumen wachsen zwischen den Bäumen und überziehen die Landschaft mit bunten Teppichen. Quer durch den Park führt der Boreal Trail auf einer Länge von 120 km von Ost nach West durch die üppigen Wälder, vorbei an den glitzernden Seen und entlang des gewundenen Flusslaufs des Waterhen River. Der Park bietet 12 Campingplätze mit insgesamt mehr als 800 Stellplätzen, die die unterschiedlichsten Campingerlebnisse bieten.
Weite, offene Ebenen bekommen die Besucher des Grasslands National Parks im Süden Saskatchewans an der Grenze zum US Bundesstaat Montana zu Gesicht. Der Park ist Kanadas einziger Nationalpark, der eine der letzten intakten und ursprünglichen Graslandschaften der nordamerikanischen Prärie schützt. Das abwechslungsreiche Terrain mit hügeligem Grasland, verwitterten Klippen und mysteriösen Badlands lädt zu ausgiebigen Wanderungen ein. Hier wimmelt es von wild lebenden Tieren wie Kaninchenkauzen oder den Schwarzschwanz-Präriehunden und auch eine Herde stattlicher Prärie-Bisons ist hier inzwischen wieder zu Hause. Sowohl im West- als auch im East-Block des Grasslands National Parks befinden sich kleinere, einfache Campingplätze, an denen Parks Canada ebenfalls oTENTiks sowie auch Tipis vermietet. Darüber hinaus gibt es im Park einige Backcountry Campingplätze, die nur zu Fuß zu erreichen sind.
Wildnis vom Feinsten gibt es im Lac La Ronge Provincial Park rund 2 ½ Autostunden nördlich von Prince Albert. Er ist der größte Provincial Park Saskatchewans und besticht mit mehr als 100 Seen, die zusammen ein Drittel der gesamten Parkfläche ausmachen. Wen wundert es, dass die Region in Nah und Fern bekannt ist für ihre tollen Outdoor-Erlebnisse rund ums Wasser. Im Mittelpunkt steht hierbei der 64 km lange Lac La Ronge, in dem sich über 1.000 kleine Inseln tummeln. Auch die Stromschnellen der Otter Rapids und der Wasserfall Nistowiak Falls sind hier zu finden. Die Holy Trinity Anglican Church, eine Provincial und National Historic Site, können per Boot erreicht werden. Der lokale Anbieter Churchill River Canoe Outfitters vermietet entsprechendes Equipment und bietet geführte Kanu-Touren in der Region an. Der  Lac La Ronge Provincial Park hat fünf Campingplätze mit insgesamt 236 Stellplätzen – einer schöner als der andere!
Im Saskatchewan Landing Provincial Park rund 50 km nördlich von Swift Current prägt der riesige Stausee Lake Diefenbaker die Szenerie. Der South Saskatchewan River weitet sich inmitten der hügeligen Graslandschaft der Prärie hier auf bis zu 6 km – und das auf einer Länge von insgesamt 225 km – und bietet dabei jede Menge Freizeitspaß rund ums Wasser. Am gemütlichen Yachthafen „Anchor Marine“ kann man Angel- und Paddelboote, aber auch  Kajaks oder Kanus ausleihen. Die sanften Hügelketten entlang des Seeufers können bestens zu Fuß erkundet werden. Vom kurzen Spaziergang bis zur mehrstündigen Wanderung ist alles zu haben, ganz nach Lust und Laune. Die Chancen, unterwegs auf Maultierhirsche, Gabelböcke, Rotluchse oder den imposanten Steinadler zu treffen, stehen gut! Saskatchewan Landing gewann an großer Bedeutung, als hier Ende des 19. Jahrhunderts eine Fährverbindung über den  South Saskatchewan River eingerichtet wurde. Die Geschichte des Orts wird noch heute im historischen Goodwin House erzählt. Auch ein Ausflug zum Great Sand Hills Ecological Reserve lässt sich von hier aus gut einplanen. Die Campingplätze des Saskatchewan Landing Provincial Parks verfügt über insgesamt 312 Stellplätze.
Durch seine Lage in einem üppigen Waldgebiet an der Grenze zu Saskatchewans Nachbarprovinz Manitoba ist der Duck Mountain Provincial Park ein Zufluchtsort für Outdoor-Entdecker. Seine zwei  Seen bieten beste Voraussetzungen zum Schwimmen, Spielen an den schönen Sandstränden oder Angeln. Der Park bietet mehrere Wege für Wanderer und Radfahrer, außerdem Golf, Minigolf, Kanuausflüge und Tennis. Die Campingplätze liegen idyllisch am Madge Lake und bieten insgesamt 352 Stellplätze.

Quelle: Denkzauber 05.12.19

Gangster-Romantik in Saskatchewan: Die Big Muddy Badlands

Gangster-Romantik in Saskatchewan: Die Big Muddy Badlands

Ehrlich gesagt hatte ich ja mit einer matschigen Angelegenheit gerechnet, als wir am Morgen zu den Big Muddy Badlands im äußersten Südosten Saskatchewans aufgebrochen sind. Matschig und vielleicht auch ein bisschen öde. Aber wie heißt es so schön? Saskatchewan ist immer wieder für eine Überraschung gut – wie wahr! „Muddy“ ist hier rein gar nichts – wie auch, bei schönstem Prärie-Sonnenschein?!? Und öde schon gleich dreimal nicht …
Unser Ziel heißt Coronach. In der gemütlichen Kleinstadt rund 2 Autostunden südlich von Regina starten die geführten Touren durch die Big Muddy Badlands. Bereits im Vorfeld hatten wir uns für eine Ganztagestour entschieden und entsprechend vorreserviert. Voller gespannter Vorfreude besteigen wir jetzt den kleinen Bus und werden von der netten Reiseleiterin Cindy begrüßt. Vor uns liegt eine 180 km lange Tour, bei der wir 9 verschiedene Stationen besuchen werden. Die faszinierende Landschaft der Badlands hatten wir schon bei der Anreise bewundert. Mein Blick klebt am Fenster und ich sehe, wie verwitterte Spitzkuppen, kegelförmige Hügel, steile Klippen und Formationen aus erodierten Ton- und Sandsteinablagerungen an mir vorbei ziehen. Manche sehen wie versteinerte Baumstämme aus. Cindy erklärt uns, dass die hügelige Szenerie des Big Muddy Valley am Ende der letzten Eiszeit durch riesige Mengen an Schmelzwasser entstanden ist. Die Erosionsrinne aus Sandstein führt von Willow Bunch in Saskatchewan bis nach Plentywood in Montana. Ganze 55 km ist das Tal lang, 3,2 km breit und bis zu 160 m tief. Über die Jahrhunderte hinweg haben weitere Erosionen die Hügel abgerundet sowie Gänge und Höhlen gebildet, die die Region so interessant machen. Wir lernen, dass die Big Muddy Badlands ihrem Namen alle Ehre machen – wenn es regnet. Der Boden der Region ist sehr locker und enthält jede Menge schluffigen Lehm, der bei Nässe extrem matschig und rutschig wird. Ich lag also doch gar nicht so schlecht mit meiner ersten Vermutung… Wie schön, dass heute die Sonne scheint – wie eigentlich fast immer im Sommer in Saskatchewan!
Nicht zu übersehen türmt sich in der Ferne nun der Castle Butte auf. Der 70 m hohe Felsen aus Sandstein und gepresstem Ton hebt sich mächtig aus der flachen Prärielandschaft empor und erinnert mich irgendwie an den Ayers Rock in Australien. Phänomenal! Castle Butte diente schon seit jeher als Orientierungspunkt - den Gesetzeshütern der Royal North West Mounted Police, den frühen Siedlern und auch bereits den First Nations. Überreste der Ureinwohner sind überall in der Region zu finden: zeremonielle Kreise, historische Buffalo Jumps, die zur Bisonjagd genutzt wurden, und nicht zuletzt außergewöhnliche Steinbilder, die Namen wie Minton Turtle oder Big Beaver Buffalo tragen und zur Mystik und Magie der Landschaft beitragen.
Wir fahren weiter und es dauert nicht lange, bis wir auf die Spuren eines wilden Haufens Gesetzloser stoßen, die die Region Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Angst und Schrecken versetzten. Als im Gebiet hinter der nur 20 km (oder einen Hügel weit) entfernten Grenze zum heutigen U.S. Bundesstaat Montana strengere Gesetze zur Verbrechensbekämpfung eingeführt wurden, nahmen die Gangster Kurs auf Kanada, um mal eben in den vielen Höhlen und Gängen der Big Muddy Badlands zu „verschwinden“ und sich vor Ordnungshütern und Verfolgern zu verstecken. Kaum jemand lebte zu dieser Zeit in der Region und der nächste größere Posten der Royal North West Mounted Police lag ca. 150 km westlich in Wood Mountain – mit dem Pferd ein 2-3-tägiger Ritt. In Big Muddy selbst gab es lediglich eine kleine und dünn besetzte Polizeistation. Patrouillen waren spärlich und unregelmäßig – ideale Bedingungen für die Gesetzlosen. Gewaltandrohungen und Einschüchterungen stellten sicher, dass die wenigen Bewohner der Region die Aktivitäten der Gangster tolerierten oder sogar mit helfender Hand zur Seite standen.
Schurken wie Dutch Henry oder Butch Cassidy tauchten regelmäßig in Big Muddy auf. Letzterer war zunächst ein braver Viehzüchter, bevor er zum Bank- und Eisenbahnräuber avancierte, Chef der Bande „The Wild Bunch“ („Der wilde Haufen“) wurde und gemeinsam mit „Sundance Kid“ Ende der 1890er Jahre sein Unwesen trieb. Butch Cassidy war es auch, der zu dieser Zeit den sogenannten „Outlaw Trail“ organisierte – den Treck der Gesetzlosen, welcher sich von Saskatchewan über Montana, Colorado und Arizona bis nach Mexiko schlängelte. Die Big Muddy Badlands formten dabei das nördliche Ende des Trails. Der gewiefte Verbrecher sorgte dafür, dass den Flüchtigen entlang des Trails alle 15 – 20 km von einem freundlichen (oder verängstigten?!?) Farmer ein frisches Pferd zur Verfügung gestellt wurde. Eine Ranch außerhalb von Big Beaver war dabei die erste Station. Verfolger und Gesetzeshüter sahen die Verbrecher fast immer nur von hinten und wurden frustriert in einer Staubwolke zurückgelassen.
Einen Hauch der altmodischen Gangster-Romantik kann ich am eigenen Leib spüren, als uns Cindy in die Outlaw Cave von Sam Kelly führt. Der gefährlichste aller Schurken konnte angeblich einer Kuh aus 100 Yards Entfernung ein Horn wegschießen. Brutale Bank- und Zugüberfälle sowie Viehdiebstahl standen bei ihm auf der Tagesordnung. Mehrere Jahre lebte der Gesetzlose in seiner Höhle in Big Muddy, bevor er sich entschloss, auf den rechten Pfad zurück zu kehren und sein Leben als braver Farmer in Saskatchewan zu beschließen. Er starb mit fast 80 Jahren eines natürlichen Todes.
Als unsere Big Muddy-Tour am Abend in Coronach zu Ende geht, liegt ein spannender und faszinierender Tag hinter uns. Wie ich schon sagte: Saskatchewan ist immer wieder für eine Überraschung gut!           

Quelle: Denkzauber 05.12.19
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